top of page
portal.png

Gewinnung von Duftstoffen

Ätherischen Ölen begegnet man heute fast überall, ob im Supermarkt, der Drogerie, auf dem Wochenmarkt oder in der Wohnung zu Hause. Sie können zur Verbreitung angenehmer Düfte, der Aromatherapie oder für hormonelle, nervliche und psychische Reaktionen verwendet werden. Mittlerweile werden diese selbst zur Beeinflussung des Kaufverhaltens beim Einkaufen eingesetzt.

Ätherische Öle stellen eine sehr wichtige Wirkstoffgruppe bei Heil-, und Gewürzpflanzen dar. Je nach Art des Ausgangsmaterials und des unterschiedlichen Löslichkeitsverhaltens der einzelnen Öle können verschiedene Verfahren herangezogen werden. Auf eine besonders schonende Gewinnung ist zu achten, um die Qualität des erhaltenen Ätherischen Öles zu gewährleisten bzw. diese sicherzustellen. Hierbei spielen die Faktoren Licht, Wärme und Sauerstoff eine große Rolle, denn unkontrollierte Oxidationsprozesse können die Qualität des ätherischen Öles negativ beeinflussen.

Ätherische Öle werden als duftende, flüchtige Produkte, welche mittels physikalischer Verfahren aus den Pflanzen gewonnen werden bezeichnet. Die Duftstoffe sind in verschiedenen Teilen der Pflanzen eingelagert:

 

Blütenöle: Ylang-Ylang, Rose oder Jasmin…………….

Blätter: Thymian oder Salbei………..

Wurzel: Vetiver………

Samen: Angelika…………..

Holz: Sandelholz………….

Rinde: Zimt…………

Harz: Myrrhe…………..

Sonderformen: Ambra…………..

Äußere Fruchtschale: Zitrone oder Orange………..

 

Je nach Beschaffenheit und Lagerungsort der ätherischen Öle greift man auf verschiedenen Methoden zurück, diese aus den Pflanzen zu gewinnen.

Nachfolgend werden die geläufigsten Prozedere zur Gewinnung der Duftöle aufgeführt.

iiii.png
nmk.png
Unbenannt-1.jpg

 

 

 

 

 

Die Wasserdampfdestillation:

Bei der Wasserdampfdestillation, welche seit Jahrhunderten die mit Abstand am gebräuchlichste und wirtschaftlichste Methode zur Herstellung ätherischer Öle darstellt, wird Wasserdampf in einem Kessel erzeugt, welcher in einen zweiten mit Pflanzenmaterial gefüllten Kessel eingeleitet wird. Der heiße Wasserdampf löst die Essenzen des Pflanzenmaterials und wird anschließend in eine Kühlspirale geleitet, wobei es zu einer Kondensation des Öl-Wassergemischs kommt. Hierbei wird wird das Wasser bzw. der Wasserdampf als Schleppflüssigkeit genutzt. Anschließend wird das erhaltene Gemisch in einem separaten Behälter aufgefangen. Die Eigenschaft, dass Öle in der Regel leichter als Wasser sind kommt diesem Verfahren zu Gute, denn nun können die oben schwimmenden ätherischen Öle einfach abgeschöpft werden. Um eine gute Qualität zu erhalten, sollte die Destillation langsam vor sich gehen, da nur dadurch gewährleistet werden kann, da so möglichst viele Pflanzenbestandteile in das letztendlich gewonnene ätherische Öl übergehen.

 

 

nmk.png
nmk.png

Die Co-Destillation:

Die CO-Destillation wird eingesetzt, wenn man aus einer Pflanze allein kein ätherisches Öl gewonnen werden kann. Das Prozedere gleicht dem der normalen Wasserdampfdestillation, nur werden hierbei jeweils eine zweite Pflanze eingesetzt, welche als Trägerstoff dient. Anschließend müssen beide Pflanzenbestandteile destilliert werden um die Öle zu gewinnen. Diese Methode wird z.B. bei Essenzen von Algen oder Brennnesseln, Heu Essenzen oder der Wiesenkönigin angewandt, wobei die Trägerstoffe Zedernholz, Rosmarin oder Copaibabalsam verwendet werden.

 

Die Expression (Kaltpressung):

 

Die Expression wird zur Gewinnung ätherischer Öle aus den Schalen der Zitrusfrüchte angewandt und ist das schonendste Verfahren der Ölgewinnung. Bei Zitrusfrüchte lagern die meisten ätherischen Öle in der Schale. Diese werden erst zerkleinert und danach maschinell kalt gepresst. Das aus der Presse austretende Truböl enthält etwas 0,5-0,6 % Partikel und muss zum Schluss entweder in der Zentrifuge oder durch eine Filtration, bzw. Sedimentation voneinander getrennt werden. Je nach Anforderungen und technischer Entwicklung kommen unterschiedliche Arbeitsgeräte zum Einsatz. Wurden Spindelpressen bereits seit der Antike verwendet, wird heute eher auf die Verwendung einer Schneckenpresse gesetzt. Bei Zitrusölen ist eine Trübung durch die natürlichen Wachsanteile möglich und somit ein besonderes Qualitätsmerkmal für eine naturbelassene Qualität.

 

Extraktion:

Bei der Extraktion kommen Lösungsmittel wie Alkohol, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Methanol oder Hexanol zur Anwendung. Diese Methode wird immer dann verwendet, wenn die Pflanzen empfindlich auf Hitze reagieren oder der Ertrag nur sehr gering bei einer Wasserdampfdestillation ausfällt. Nach der Vermengung der Extraktionsstoffe mit den Pflanzenteilen und anschließendem Verdampfen erhält man eine farbige, wachsartige Masse, welche auch als „Concrète“ bezeichnet wird. Zum Abschluss wird diese Masse mit Alkohol in einem Vakuum verdampft. Die so erhaltenen Aromastoffe haben eine zähflüssige Konsistenz und sollten nur in sehr geringer Dosierung verwendet werden.

Öle, welche mithilfe eines Lösungsmittels aus Blüten gewonnen werden, nennt man „Absolue“. Wenn man von einen „Resinoid“ spricht, dann bezeichnet man ein Öl, welches man aus Wurzeln, Gummi, Harz oder einem Balsam gewonnen hat. Als „Extrakt“ bezeichnet man Öle, welche aus Honigwaben Kakao oder etwa Vanilleschoten gewonnen werden. Düfte welche man mit dem Extraktionsverfahren erhält sind immer sehr duftintensiv, harmonischer und runder als bei der Wasserdampfdestillation.

In der klassischen Aromatherapie werden diese Öle nicht eingesetzt, da sie Rückstände von Lösungsmitteln beinhalten können.

 

Enfleurage:

Öle der Enfleurage Methode werden heute nicht mehr kommerziell angeboten, hier kommen auf 1 ml Öl leicht 100 Euro zusammen. Es ist wirtschaftlich nicht tragbar solch ein kostspieliges Verfahren der Ölgewinnung zu verwenden. Bei dieser Methode streut man frische Blüten auf eine mit Fett bestrichene Glasplatte. Diesen Vorgang wiederholt man ca. 12 Wochen lang täglich. Die Ätherischen Öle werden dann aus den Blüten in das Fett abgegeben, was dann als Pomade bezeichnet wird. Durch Abwaschen der Platte mit Alkohol erhält man dann das Öl. Dieses sehr kostbare Blütenöl wird Essence Absolue d`enflourage genannt.

Bei einer einfacheren Methode der Enflourage gibt man das Fett direkt zu den Blüten und vermengt dies. Durch anschließendes Erhitzen ösen sich die Öle aus den Blüten und müssen dann nur noch mit Alkohol extrahiert werden.

 

CO2 Destillation:

Die Extraktion durch Kohlendioxid wird erst seit den 80er Jahren angewandt und stellt neben der Kaltpressung eine sehr schonende Methode dar das Ätherische Öl zu gewinnen. Bei dieser Methode werden mit sehr hohem Druck und niedrigen Temperaturen die Duftstoffe aus dem Pflanzenmaterial herausgelöst. Die flüchtigen Stoffe der Pflanzenbestandteile gehen somit nicht durch Hitze verloren, denn im Gegensatz zur Wasserdampfdestillation (70 Grad celsius) wird hier darauf geachtet, dass die Temperaturen die 30 Grad celsius nicht überschreiten.  Nach dem filtrieren kann das CO2 Gas wieder abgelassen und danach erneut verwendet werden. Die so gewonnenen Öle, haben einen sehr starken Duft und können kostengünstig produziert werden

Mazeration:

Bei der Mazeration ist wie die Enfleurage ein Absorptionsverfahren. Dabei wird das Pflanzenmaterial in Leinensäckchen in einem Wasserbad mit heißem und gereinigtem Schweinefett extrahiert. Die Fette ziehen die Riechstoffe an sich, woraus sie anschließend mit Hilfe von Alkohol wieder isolieren werden.

 

Molekühlsynthese:

Die synthetische Duftstoffgewinnung durch die Molekühlsynthese bringt den größten Vorteil mit sich, die Riechstoffe unterliegen keinen naturbedingten Schwankungen, wodurch sie immer die gleichbleibende Qualität haben. Bei der Molekülsynthese wird mit Hilfe eines Gaschromatographen verdunstende Duftmoleküle von ätherischen Ölen getrennt und analysiert. Anhand der ausgewerteten Daten lassen sich Riechstoffe exakt nachbauen. Mit der Molekülsynthese lässt sich nahezu jeder Duft naturidentisch rekonstruieren. Synthetische Duftstoffe können sogar qualitativ höherwertiger sein, als natürliche Duftstoffe, zudem besteht die Möglichkeit Allergene zu reduzieren und die Intensität zu bestimmen.

Viele bekannte Markenparfums werden daher auch ausschließlich mit synthetischen Duftstoffen hergestellt, so Beispielsweise das weltbekannte Chanel No.5.  Derzeit sind die meisten neuen Parfums auf dem Markt Mixturen aus Ätherischen Ölen und Parfumölen.

Diverse Duftstoffe, darunter Beispielsweise der Moschusduft, werden heutzutage nur noch synthetisch Hergestellt. Zuvor wurde er aus einer Bauchdrüse des Moschushirschs gewonnen, wodurch die Arterhaltung gefährdet wurde.

 

 

Qualitätskriterien:

Wie bereits erwähnt ist es wichtige bei der Lagerung und Herstellung darauf zu achten, dass die Ätherischen Öle nicht direktem Licht oder zu viel Sauerstoff ausgesetzt werden, denn diese verringern deren Haltbarkeit.

Farbe und Geruch der ätherischen Öle kann von Jahr zu Jahr und mit jeder Ernte variieren. So kann es sein, dass nicht bei jeder Ernte die gleiche Qualität erzeugt werden kann.

Das wichtigste Kriterium ist das Vertrauen in den Anbieter des ätherischen Öls.

Der Preis ….

bottom of page